Medizinprodukte: Kurzfristiges Sparen verhindert bestmögliche Versorgung

AUSTROMED macht anlässlich des „Tag der Wunde“ am 20. September auf die teilweise inadäquate Versorgung mit Medizinprodukten aufmerksam. Diese kann hohe Folgekosten nach sich ziehen.

Patienten mit chronischen Wunden, mit Inkontinenz-Problemen, Diabetiker und viele mehr: Hunderttausende Menschen sind in Österreich auf die Versorgung mit hochwertigen Medizinprodukten angewiesen – und das insbesondere bei chronischen Erkrankungen oft über Jahre und Jahrzehnte. Gleichzeitig zeichnet sich die heimische Medizinprodukte-Branche durch hohe Qualität und Innovationsfreudigkeit aus. Doch zwischen den Unternehmen und den Patienten steht die Politik: Sie legt bei der Frage, welche Medizinprodukte von den Krankenkassen erstattet werden, nicht die richtigen Maßstäbe an. Und das schon seit vielen Jahren.

„Im Zuge der Sozialversicherungsreform ist in den letzten Monaten einiges in Bewegung gekommen“, sagt Gerald Gschlössl, Präsident von AUSTROMED, der Interessensvertretung der österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen. „Wir unterstützen die Bestrebungen, im Rahmen der Leistungsharmonisierung über die Österreichische Gesundheitskasse allen Österreichern die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen. Wir hoffen sehr und machen uns dafür stark, dass dies auch die Medizinprodukte miteinschließt.“

Innovative Produkte senken Folgekosten

Denn das vermeintlich billigste Produkt ist oft nicht nur langfristig teurer, es hemmt im schlimmsten Fall auch die Genesung der Patienten. AUSTROMED plädiert daher dafür, von der Stückkostenbetrachtung zur Prozessoptimierung überzugehen. Das heißt: Wo hochqualitative Medizinprodukte eingesetzt werden, sinken die Folgekosten für weitere Anschaffungen.

Insbesondere der Nutzen von Innovationen für die Patienten ist unbestritten: Sie führen zu geringeren Behandlungskosten, verminderter Krankenstandsdauer und kürzeren Krankenhaus- und Reha-Aufenthalten. Die AUSTROMED vermisst im Gesundheitssystem die volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung dieser Faktoren. Insgesamt belohnt das derzeitige Erstattungssystem Innovationsfreudigkeit nur bedingt.

Zeitgemäße Wundversorgung: Weniger Schmerzen, weniger Kosten

Ein Beispiel: Luftdurchlässige Inkontinenzprodukte verursachen weniger Hautschäden als nicht luftdurchlässige – die Patienten ersparen sich die Schmerzen einer langwierigen Wundbehandlung, das Gesundheitssystem muss weniger Geld für Produkte zur Wundversorgung ausgeben. „Der Mehrwert von hochqualitativen Medizinprodukten soll allen Menschen zu Gute kommen“, ist AUSTROMED-Präsident Gschlössl überzeugt. „Jene Patienten, die im Rahmen ihrer Behandlung auf Medizinprodukte angewiesen sind, welche die Krankenkasse zahlt, sollen nicht auf innovative Produkte verzichten müssen.“

Die notwendige Extra-Genehmigung durch die Sozialversicherung – auch „Chefarztpflicht“ genannt – erweist sich gerade bei der Wundversorgung oft als Hemmschuh für die optimale Versorgung. „Als Kooperationspartner der Initiative Wund?Gesund! plädieren wir dringend für einen niederschwelligen, unbürokratischen Zugang zu Medizinprodukten“, so AUSTROMED-Geschäftsführer Mag. Philipp Lindinger. „Die AUSTROMED appelliert daher an die Verantwortungsträger, die Chefarztpflicht nur noch bei einzelnen, besonders hochpreisigen Medizinprodukten anzuwenden“, erklärt Lindinger.

„Wir werden als AUSTROMED weiterhin das Gespräch suchen und auf die Notwendigkeit der Erstattung hochqualitativer Medizinprodukte hinweisen“, so AUSTROMED-Präsident Gschlössl. „Nicht nur die Verantwortlichen in den Sozialversicherungen, auch der künftige Gesundheits- bzw. Sozialminister wird gefragt sein, sicherzustellen, dass die bestmögliche Versorgung in diesem Bereich allen Patienten zu Gute kommt – unabhängig von ihren eigenen finanziellen Möglichkeiten.“